70 Jahre SZK

Eine Zeitkapsel zum 70. Geburtstag

Der Spielmannszug Kollerbeck kann in diesem Jahr auf 70 Jahre als musikalischer Verein zurückblicken. Abwechslungsreiche Jahre hat der 1950 gegründete Spielmannszug bereits durchlebt.

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In den 1990er Jahren wandelte sich der Verein von einem traditionellen in einen modernen Spielmannszug. Anspruchsvolle Stücke, arrangiert und einstudiert durch Ralf Escher, lassen das Musikportfolio aufblühen. Erfolge auf Kreis- und Landesebene ebneten den Weg zu insgesamt drei Teilnahmen an einer Deutschen Meisterschaft in den Jahren 2000, 2002 und 2004. Anfang der 2000er Jahre wurde das Vereinsheim in der Pyrmonter Straße bezogen, welches Jahr für Jahr ausgebaut wird. Trotz des demografischen Wandels und dem Schrumpfen der Dorfbevölkerung schafft es der Verein durch seine Jugendarbeit, dem in anderen Spielmannszügen üblichen Vereinsschwund zu trotzen. In diesem Jahr sollte der 70. Geburtstag gebührend gefeiert werden.

Foto: Die Vorstandmitglieder des Kollerbecker Spielmannszuges versenken eine Zeitkapsel zum 70-jährigen Bestehen des Vereins in der Erde am Vereinsheim (hinten von links): Andreas Rheker, Mirca Henke, Carsten Rheker, Sophia Struck und Jennifer Menke sowie (vorne) Vinzenz Grawe und Maren Wellling.

Dieser Geburtstag sollte unter anderem im November mit einem Kreiswettstreit in Marienmünster begangen werden. Corona-bedingt wurden alle gemachten Pläne hinfällig. Die Vereinsverantwortlichen machten sich Gedanken, wie sie dennoch an dieses besondere Jahr erinnern können. So kam die Idee, am Vereinsheim eine Zeitkapsel in der Erde zu vergraben. Hier konnten alle Mitglieder einen Brief mit ihren Gedanken und Erinnerungen an den Spielmannzug hinterlegen. Auch ein extra angefertigter Mund-Nasen-Schutz mit dem Spielmannszuglogo, Fotos und aktuelle Zeitungen fanden ihren Platz in der Zeitkapsel. Mit dieser Zeitkapsel wurde eine Möglichkeit gefunden, dem runden Geburtstag einen wichtigen Stellenwert zu geben und zeitgleich die aktuell geltenden Hygieneregeln einzuhalten. Der Plan ist, diese Zeitkapsel in 30 Jahren zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins wieder auszugraben.

Das Geburtstagsjahr verlangte einige Änderungen von den Vereinsmitgliedern. Im März wollten rund 40 Musiker das Übungswochenende in der Nähe von Hameln antreten. Einige Tage zuvor wurde die Lage an Infizierten immer kritischer. Der Verein sagte vorsichtshalber das Wochenende ab. Nur wenige Tage danach kam der so genannte Lockdown im gesamten Bundesgebiet. Schnell wurde klar, dass sämtliche Veranstaltungen im Jahr 2020, Schützenfeste, Konzerte und auch der vom Kollerbecker Spielmannszug geplante Kreiswettstreit in der Ackerscheune der Abtei Marienmünster, auf der Kippe standen. Woche für Woche trudelten die Absagen ein. Der Vorstand tagte mittlerweile rein digital per Videokonferenz. "Wir wollten gerne wieder gemeinsam üben, um den Verein zusammenzuhalten", sagt der Vorsitzende Andreas Rheker. Der SZ Kollerbeck war einer der ersten Vereine, der mutig und dennoch besonnen vorging, um den Übungsbetrieb wieder langsam beginnen zu können.

Im Juni wurde unter strengen Regeln, in Absprache mit den Behörden und großem Abstand ein erstes Üben nach 105-tägiger Pause angeboten. 44 Musiker waren dabei, um im Freien vor dem Vereinsheim wieder gemeinsam zu musizieren. Die Disziplin beeindruckte den Vorstand. "Es wurde deutlich, dass die Mitglieder Abwechslung benötigen und das gemeinsame Musizieren vermisst haben", erläutert Andreas Rheker. "Auch innerhalb des Vorstandes sind tolle Ideen aufgekommen, die den Zusammenhalt im Vorstand noch stärker gemacht haben", sagt Geschäftsführer Carsten Rheker. So übte der Verein also wieder Woche für Woche draußen und mit gebotenem Abstand. Als das Wetter Ende September kälter wurde, suchte der Spielmannszug in den umliegenden Ortschaften nach einer Übungsmöglichkeit. Das eigene Vereinsheim entsprach aufgrund der geringen Größe nicht den behördlichen Hygienemaßnahmen. Letztendlich fand der Spielmannszug im Kulturzentrum der Abtei und der großen Mehrzwecksporthalle Bredenborn eine Unterkunft, um weiter das Üben durchführen zu können. Erstaunlicherweise konnten trotz der Umstände fünf neue Musikstücke einstudiert werden. "Die Motivation war sehr groß", freut sich Andreas Rheker. "Wir hoffen, dass es im kommenden Jahr mit den Festen, die wir musikalisch begleiten, weitergeht.

Auch unsere geplanten Geburtstagsfeierlichkeiten wollen wir im November 2021 nachholen." Der gegenwärtige Teil-Lockdown lässt jetzt wieder den Übungsbetrieb ruhen. Dafür nutzten die Mitglieder in dieser Zeit die Gelegenheit, Briefe für die Zeitkapsel anzufertigen, die jetzt in der Erde am Vereinsheim versenkt wurde. "Die Zeitkapsel ist eine bleibende Erinnerung", macht Carsten Rheker deutlich. Sowohl an den 70. Geburtstag, als auch an die Umstände unter Coronabedingungen.

Quelle: Steinheimer Blickpunkt, 3. Dez. 2020, Nr. 596

Bild und Text © by S.Rh.

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Üben in Corona-Zeiten

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